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Europäische Sumpfschildkröte
Emys orbicularis (LINNAEUS, 1758)


Merkmale Kleine bis mittelgroße Sumpfschildkröte mit stark variierender Größe, im Mittelmeerraum meist nur zwischen 10 und 16 cm lang, in Mittel- und Osteuropa im Durchschnitt etwas größer. Kopf und Hals dunkelbraun mit variablem gelben Punkte- oder Fleckenmuster, das bei Weibchen meist stärker ausgeprägt ist und bei älteren Männchen auch vollständig verschwinden kann; niemals aber treten Längsstreifen wie bei den Bachschildkröten auf. Panzerform oval und abgeflacht bis mäßig gewölbt. Rücken- und Bauchpanzer im Gegensatz zu den Bachschildkröten durch knorpelige Nähte an der „Brücke“ beweglich miteinander verbunden. Rückenpanzer dunkelbraun bis schwarz, je nach Unterart mit einer variablen Zeichnung aus gelben bis weißlichen Punkten und Strichen, die oft strahlenförmig angeordnet sind. Helle Farbanteile verlieren sich mit zunehmendem Alter, ausgewachsene Exemplare sind meist sehr dunkel gefärbt. Bauchpanzer gelb mit altersbedingt variablem, aber für jede Unterart charakteristischem Muster aus schwarzen Flecken, z.B. besitzt Emys orbicularis orbicularis einen mehr oder weniger einheitlich schwarzen Bauchpanzer. Zehen mit kräftigen, durch Schwimmhäute miteinander verbundenen Krallen. Schwanz relativ lang. Männchen meist kleiner als Weibchen, mit konkav eingedelltem Bauchpanzer und kräftigerem Schwanzansatz.
Verbreitung Mit mehreren Unterarten (im Moment sind 13 in 6 Gruppen unterteilte Unterarten anerkannt, deren Verbreitung und systematische Zuordnung aber noch nicht endgültig geklärt ist) in Süd-, Mittel- und Osteuropa verbreitet, außerdem in Nordwestafrika und Teilen Westasiens; die östliche Verbreitungsgrenze liegt am Aralsee. Die Sumpfschildkröte besiedelt eines der größten Areale der etwa 300 bekannten Schildkrötenarten und ist der einzige altweltliche Vertreter einer ansonsten in der Neuen Welt (Amerika) verbreiteten Familie. In Mittel- und Osteuropa ist Emys orbicularis orbicularis verbreitet. Die meisten Vorkommen siedeln unterhalb 400 m. In Deutschland sehr selten, die meisten autochthonen (heimischen) Populationen sind dort schon vor langer Zeit ausgestorben und die Vorkommen sind auf ausgesetzte Exemplare zurückzuführen, die aus dem Mittelmeerraum oder Osteuropa (z.B. Ungarn) eingeführt wurden. Reliktartige autochthone Vorkommen in Deutschland befinden sich nur noch in Hessen sowie in Mecklenburg und Brandenburg. In Baden-Württemberg sehr selten, ursprüngliche Vorkommen am Bodensee und Federsee (subfossile Nachweise) sind heute ausgestorben.
Lebensraum In größeren, verkrauteten, stehenden Gewässern wie Teichen, Seen oder Auengewässern mit vegetationsreichen Uferzonen sowie nahe gelegenen Sonnen- und Eiablageplätzen. Außerdem in Bewässerungsgräben, seltener (v.a. in Südeuropa) auch in Flüssen oder Bächen, manchmal sogar im Brackwasser. Überwinterung im Bodenschlamm der Gewässer.
Biologie Tagaktive, Sonne liebende Art mit hoher Fluchtdistanz und versteckter Lebensweise. Beim Ergreifen wird ein nach Moschus riechendes Sekret abgegeben. In Mitteleuropa von März bis November aktiv. Die Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Kleinkrebsen, Fischen, Aas sowie Amphibien und deren Larven. Jungtiere fressen auch pflanzliche Kost. Paarung im zeitigen Frühjahr von März bis Mai. Die Begattung, bei der das Männchen den Rücken des Weibchens mit seinen Extremitäten umklammert, dauert mehrere Minuten. Die Eiablageplätze befinden sich nicht selten weit vom Gewässer entfernt. Das Weibchen legt von Mai bis Juni (ein- bis zweimal pro Jahr) ein Gelege aus 5-20 hartschaligen Eiern in selbst gegrabene Erdgruben. Die Jungtiere schlüpfen, je nach Außentemperatur, nach etwa 2 Monaten. Ihr Geschlecht wird v.a. durch die Bruttemperatur bestimmt, so schlüpfen bei 28°C ausschließlich männliche, bei 30°C dagegen weibliche Tiere. Die Geschlechtsreife ist nach 5-10 Jahren erreicht, die Tiere besitzen eine Lebenserwartung von bis zu 70 Jahren.
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