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Die oberschwäbische Moränenlandschaft entstand im Tertiär, als zahlreiche Flüsse im Zuge der Alpenauffaltung große Kies- und Sandmassen in den Voralpentrog spülten und ihn auffüllten. Seine heutige Oberflächenform verdankt das Gebiet den pleistozänen Eiszeiten, deren Gletscherzungen in der Folgezeit im Alpenvorland tiefe Becken und Mulden ausräumten. Auch das Federseebecken, das etwa 60 km nördlich des Bodensees zwischen den Städten Biberach an der Riss, Saulgau und Riedlingen liegt, entstand auf diese Weise. Während der Risseiszeit vor 200 000 Jahren wurde es durch mehrere Vorstöße des Rheingletschers in die tertiären Sande geschürft. Im Norden, Westen und Osten umranden die Endmoränen des letzten Vorstoßes (Jungriss) das Becken noch heute.
Die natürlichen Verlandungsprozesse hatten die Seefläche bis zum 18. Jahrhundert auf knapp 11 Quadratkilometer reduziert. Beschleunigt wurde der Vorgang dann durch zwei entscheidende menschliche Eingriffe. Die beiden Seefällungen der Jahre 1787/88 und 1808 senkten durch Vertiefung des Kanzachkanals den Wasserspiegel um insgesamt 2 m und verwandelten weite Teile des damaligen Seebodens in landwirtschaftliche Nutzflächen. Aber die Hoffnung, dadurch hochwertiges Ackerland zu gewinnen, erfüllte sich nicht. Stattdessen entstanden die für Fauna und Flora heute so wertvollen Riedwiesen, deren Mähgut jedoch nur zur Stalleinstreu verwendet werden konnte. Durch die Entlastung vom Druck des Wasserkörpers begann in der Folgezeit außerdem die halbflüssige Mudde unter dem neugewonnenen Land seewärts zu gleiten, was den Verlandungsprozess weiter beschleunigte. Erst in den letzten Jahren scheint dieser Vorgang bei der heutigen Fläche von 1,4 Quadratkilometer zum Stillstand gekommen zu sein.|
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