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Bioakustik der Frösche im Araukarienwald
Rufendes Männchen des Laubfrosches Hyla pulchella. Foto: Axel KwetDie für die Paarungsfindung entscheidenden Stimmen der Froschlurche von Rio Grande do Sul und Santa Catarina (insgesamt über 100 verschiedene Arten) wurden im Laufe mehrerer Jahre im Freiland aufgezeichnet und sind nun am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart inventarisiert. Vor allem analysierte ich die Rufe der Laubfrösche, die in meiner Dissertation als Sonagramme (Klangspektrogramme) und Oszillogramme dargestellt sind. Der vom NTV-Verlag veröffentlichten Fassung liegt zusätzlich eine CD bei. Viele Rufaufnahmen sind in gekürzter Fassung (im mp3-Format) auch im Brasilien-Album (Rio Grande do Sul, Santa Catarina) zu finden. Eine Kassette mit den Aufnahmen von etwa 60 Arten ist gegen einen Unkostenbeitrag von 20 Euro bei Axel Kwet erhältlich.
Bei den Lautäußerungen von Anuren lassen sich mehrere Ruftypen unterscheiden, die in der Literatur - abhängig von den jeweiligen Autoren - zum Teil unterschiedlich bezeichnet werden. Die wichtigsten Ruftypen sind folgende acht:
Nicht immer klappt es mit der innerartlichen Kommunikation: Fehlamplexus zwischen dem Laubfrosch Hyla minuta und dem Engmaulfrosch Elachistocleis bicolor. Foto: Axel Kwet1. Anzeigerufe (engl. "advertisement calls"), vereinfacht (und irrtümlicherweise) auch Paarungsrufe genannt. Sie dienen nicht nur dem Anlocken von Weibchen, sondern auch der Distanzerhaltung zwischen den einzelnen Männchen, und sind in der Regel am häufigsten zu hören.
2. Paarungs- oder Werberufe (engl. "courtship calls") zur Stimulierung von Weibchen im Nahbereich.
3. Aggressions- oder Territorialrufe (engl. "aggressive calls", "territorial calls", "encounter calls") bei Interaktionen zwischen zwei Männchen, wobei manchmal noch zwischen Fern- und Nahbereichs-Territorialrufen unterschieden wird.
4. Befreiungsrufe (engl. "release calls") bei irrtümlich geklammerten Männchen oder laichunwilligen Weibchen.
5. Schreckrufe (engl. "distress calls") beim Ergreifen durch Prädatoren.
6. Alarmrufe (engl. "alarm calls") bei der schnellen Flucht bei plötzlichen Bedrohungen.
7. Regenrufe (engl. "rain calls") sind manchmal außerhalb der Laichsaison an Land zu hören und hängen vermutlich mit einer hormonellen Umstellung zusammen.
8. Weibliche Paarungsrufe (engl. "reciprocation calls") sind nur bei einigen wenigen Arten bekannt.