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Historisches Skelett der Aga-Kröte, Bufo marinus, am Stuttgarter Naturkundemuseum. Foto: Günther StephanJeder Frosch ist aufgrund seines Skelettbaus sofort eindeutig als solcher zu erkennen. Die Körperform von Froschlurchen ist meist gedrungen, mit weit hinten ansetzenden Hinterextremitäten, die in der Regel als Sprungbeine ausgebildet und daher deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine sind. Dagegen übernehmen die Vorderextremitäten zunehmend eine Stützfunktion und sind seitlich unterhalb des Körpers gewandert, um die bei der Landung auftretenden Kräfte besser abfedern zu können. Diese Anpassung von Fröschen an das Springen spiegelt sich auch im Skelettbau wieder. So sind beispielsweise Schien- und Wadenbein sowie Speiche und Elle jeweils zu einem stabilen gemeinsamen Unterschenkel- beziehungsweise Unterarmknochen verschmolzen. Die beiden Fußwurzelknochen der Sprungbeine (Astragalus und Calcaneus) hingegen sind stark verlängert und bilden ein zweites Fersengelenk in der Fußmitte. Dies ermöglicht einen effektiveren Antrieb; beim Absprung werden die Hinterbeingelenke nacheinander durchgestreckt und das zusätzliche Fersengelenk beschleunigt den Abrollvorgang entscheidend. Dieses Prinzip ist keine alleinige Erfindung der Frösche, sondern tritt in ähnlicher Form auch bei anderen Wirbeltieren auf, wie bei den Kängurus, ist dort allerdings durch andere Skelettveränderungen verwirklicht.
Zentraler Teil des Froschskelettes ist die Wirbelsäule. Im Vergleich zu ihren Vorfahren ist bei Fröschen der vordere Wirbelsäulenbereich stark verkürzt und versteift. Während Anuren eine reduzierte Anzahl von maximal neun Rumpfwirbeln haben, besitzen die meisten Schwanzlurche mindestens 15-20, Blindwühlen sogar bis zu 300 Wirbel. Auch der hintere Wirbelsäulenbereich (Steissbein) ist aus biomechanischen Gründen starr und bei Fröschen zu einem langen Stab verschmolzen, dem so genannten Urostyl. Das Darmbein, jener mit der Wirbelsäule verbundene Teil des Beckengürtels, ist ebenfalls verlängert, so dass das Hüftgelenk weit hinter dem Kreuzbeinwirbel, dem Körperschwerpunkt, zu liegen kommt. Die gesamte Hüftregion bildet ein stabiles und zugleich auch flexibles System, das die beim Springen auftretenden Schub- und Hebelkräfte abfängt. In der Region des Kreuzbeinwirbels ist der Beckengürtel gelenkig mit der Wirbelsäule verbunden. Dieses Sakralgelenk spielt eine wichtige Rolle beim Sprungablauf und ist beim sitzenden Frosch als "Knick" am Rücken deutlich erkennbar. Ein Schwanz fehlt allen heutigen Fröschen, mit Ausnahme des nordamerikanischen Schwanzfrosches (Ascaphus truei), dessen kurzer Anhang aber nur der Fortpflanzung dient. Einen kräftigen Ruderschwanz zum Schwimmen besitzen lediglich Kaulquappen. Er wird während der Metamorphose, also bei der Umwandlung von der wasserlebenden Larve zum landlebenden Frosch, innerhalb weniger Tage vollständig zurückgebildet. Die Evolution, der Übergang vom Wasser- zum Landleben, ist hier sozusagen im Schnelldurchlauf noch einmal dokumentiert.